Projekt: Westland WS-55 Whirlwind

Das Projekt

Die Luftfahrzeuge der Österreichischen Luftstreitkräfte, speziell in der 2. Republik Österreichs, sind kunterbunt. So wird diese Vielfalt gerne auch als Schmetterlingssammlung bezeichnet. Neben den einzelnen Luftfahrzeugen des Bundesheeres sind auch die damit verbundenen Geschichten, welche durch Zeitzeugen miterlebt wurden vielseitig. Die Gesellschaft zur Förderung der Österreichischen Luftstreitkräfte ist ein Verein, der einerseits die Kameradschaft solcher Personen fördert, und andererseits die gewonnenen Exponate in Museen ausstellt, so dass die österreichische Bevölkerung und das internationale Publikum Zugang zur österreichischen Schmetterlingssammlung haben.

Leider fehlen in den österreichischen Museen einige ehemalige österreichische Luftfahrzeuge. Diese Fehlbestände zu ergänzen, wird durch aufwendige Recherche und Kontaktaufnahme zu diversen Stellen versucht.

Die Summe an noch fehlenden Luftfahrzeugen ist überschaubar, doch sind einige Luftfahrzeuge nicht leicht aufzutreiben – und der Zustand der Luftfahrzeuge ist dabei noch nicht erwähnt.

Seit einiger Zeit wurde unter anderem nach dem Hubschrauber Westland WS-55 Whirlwind Ausschau gehalten. Im Jahr 2015 wurde ein Hubschrauber in Mittelamerika entdeckt, wobei dieser mitten im Dickicht steht und äußerst schwierig geborgen werden kann. Nach weiterer Suche wurde ein Hubschrauber in Großbritannien entdeckt. Dieser sieht auf Bildern für die Restaurierung geeignet aus und aus diesem Grund wurde diesem Fund weiter nachgegangen. Nach Kontaktaufnahme wurde eine Möglichkeit zum Erwerb für Österreich ausgemacht. Und somit war der Weg zu diesem Projekt geebnet.

Zeichnung: Hubschrauber und Staffelabzeichen: Rainer Selisko

 

DAS ZIEL:

Das Ziel dieses Projekts ist es, einen Hubschrauber des Typs: Westland WS-55 Whirlwind von England nach Österreich zu bekommen. Diesen Hubschrauber in Österreich zu restaurieren und anschließend in einem Museum ausstellen. Dabei ist das Projekt als Gemeinschaftsprojekt mit vorwiegend dem Österreichischen Bundesheer, sowie Schulen und Unternehmen geplant.

DIE AUSGANGSLAGE:

 Als Projekt „50 Jahre Luftstreitkräfte“ wurde der Gedanke geweckt alle militärischen Luftfahrzeuge Österreichs in einem Museum auszustellen. Im Laufe der Zeit wurde dieses Projekt zur Militärluftfahrtausstellung in Zeltweg und ist nun als Außenstelle der Heeresgeschichtlichen Museum in Zeltweg aktiv. Dieses Museum wurde immer wieder durch Exponate vergrößert, doch sind einige Luftfahrzeuge auf Grund der geschichtlichen Entwicklung nicht mehr in Österreich bzw. sind nur schwer zu erhalten.

Seit geraumer Zeit wird nach ausständigem Luftfahrzeuge gesucht. Der Westland-Sikorsky WS-55 Whirlwind Mk.2 ist genau solch ein fehlendes Luftfahrzeug, das zur Repräsentation der Österreichischen Luftstreitkräfte in einem Museum noch fehlt. Die Idee ist es, die Maschine nach Österreich zu bekommen und für ein Museum herzurichten, dass der Hubschrauber ausgestellt werden kann.
Es wurde nach längeren Suchen ein S-55 in Mittelamerika, einer in Indien und dann noch ein Exemplar in Großbritannien gefunden.

Nach Kontaktaufnahme zu den Stellen, stellte sich der Kontakt nach Großbritannien als wahrscheinlichster heraus. Dem Vorgang wurde somit nachgegangen. Es stellte sich die Möglichkeit eines Tausches heraus. Das Museum in Bristol (Großbritannien) würde den Hubschrauber Westland Sikorksy WS-55 Whirlwind eintauschen.

Für die Koordination aller Stellen sind Personen im Bundesheer, als auch in der Privatwirtschaft notwendig. So kam es nach den ersten Gesprächen mit dem Inhaber des WS-55 auch zum Gespräch mit diversen Personen im Bundesheer, unter anderem auch dem österreichischen Air Chef und dem Präsidium der Gesellschaft zur Förderung der Österreichischen Luftstreitkräfte. Zur Aufrechterhaltung und weiteren Kontaktvermittlung, als auch zur Leitung des Projekts wurde die Gesellschaft zur Förderung der Österreichischen Luftstreitkräfte ausgewählt.

International gesehen hat es schon einige Restaurierungen eines S-55 bzw. H-19 gegeben, so dass einige Synergien mit anderen Museen und Luftstreitkräften hergestellt werden können. In der Hoffnung, dass in Österreich Personen zum Thema S-55 gefunden werden, die tatkräftig das Projekt unterstützen sind die internationalen Kontakte für Detailfragen und der technischen Aufbereitung hilfreich.

Wichtig zur Umsetzung des Projektes sind vor allem Personen, die sich mit den Österreichischen Luftstreitkräften identifizieren und sich mit der Technik auseinander setzen können. Essentiell für die Durchführung des Großprojekts sind finanzielle Unterstützungsleistungen. Das Projekt stützt sich auf die Der Hubschrauber ist in den 1950-iger Jahren geflogen und deren Technik entspricht dem damaligen Stand. Somit sind neben den organisatorischen, wirtschaftlichen und kommunikativen Fähigkeiten vor allem handwerkliche Fähigkeiten von Interesse.

DER HUBSCHRAUBER:

 Die Geschichte des Whirlwind begann mit Westlands Erwerb der Lizenz zum Bau der Sikorsky S-55. Da die britische Marine bereits einige von Sikorsky gebaute S-55 in Dienst gestellt hatte und man bei Westland schon andere Sikorsky-Modelle produzierte, lag es nahe, auch diesen Typ in Großbritannien herzustellen. Die erste Whirlwind Series 2 hob am 12. November 1952 in Yeovil ab, ausgestattet mit einem Pratt & Whitney R-1340-40-Sternmotor mit 441,3 kW (600 PS). Danach liefen zwei Modifikationen für die britischen Streitkräfte vom Band: Die Whirlwind H.A.R.3 (Wright R-1300-Sternmotor) und die Whirlwind H.A.R.4 (Pratt & Whitney R-1340-57-Sternmotor), letztere modifiziert für den Tropeneinsatz und u.a. in Malaysia verwendet.

Bis zu diesem Zeitpunkt war der Unterschied der Whirlwind zur S-55 kaum spürbar. Die verwendeten Triebwerke waren zwar nicht exakt die gleichen, stammten aber dennoch aus US-Produktion. Schon zu Beginn der Herstellung des Whirlwind wurde der Einsatz von Motoren britischer Herkunft in Betracht. Daher hatte das britische Unternehmen Alvis mit der Entwicklung eines 14-Zylinder-Doppelsternmotors begonnen, der jetzt in Form des Leonides Major 755 zur Verfügung stand. Dieses Triebwerk wurde von 647 kW (880 PS) auf 551,6 kW (750 PS) gedrosselt und von Westland für das britische Heer im Whirlwind H.A.R.5 eingebaut (Erstflug am 28. August 1955).

Die Loslösung des Whirlwind von seinem Basismodell S-55 wurde fortgeführt, indem die Ingenieure von Westland mit Versuchen begannen, eine Wellenturbine statt der bisherigen Sternmotoren zu verwenden. Die ersten Versuchsmodelle waren mit General Electric T58-Turbinen versehen, später griff man zur De Havilland Gnome. Durch die andere Bauform der Turbinen war der Rumpfbug neu gestaltet worden, wodurch die technische Weiterentwicklung des Whirlwind gegenüber dem S-55 auch äußerlich sichtbar wurde. Die runde „Nase“ der bisherigen Modelle konnte so flacher gestaltet werden, was der Besatzung eine bessere Sicht nach unten verschaffte.

Der erste Prototyp der turbinengetriebenen Whirlwind Series 3 startete am 28. Februar 1959. Die erreichten Flugleistungen stellten eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorgängermodellen dar. So ausgerüstet, gingen erneut einige Whirlwind an die Streitkräfte (Whirlwind H.A.R.10).

Insgesamt wurden über 400 Exemplare gebaut. Etwa ein Viertel der Gesamtproduktion wurde in alle Welt exportiert.

Der Westland Whirlwind wurde als zivile Variante mit den Bezeichnungen

Whirlwind Series 2 und Whirlwind Series 3 ausgeliefert und als militärische Variante bei der Royal Air Force mit den Bezeichnungen H.A.R. Mk.2 (Bis auf die Ausrüstung identisch mit H.A.R. Mk.1 der Navy), H.A.R. Mk.4 und H.A.R. Mk.10. Bei der British Army wurde der Hubschrauber als H.A.R.5 geflogen und bei der Royal Navy gab es die Versionen H.A.R. Mk.1 (Bis auf die Ausrüstung identisch mit H.A.R. Mk.2 der Air Force), H.A.R. Mk.3, H.A.S. Mk.7 (U-Boot-Jäger) und H.A.R. Mk.9.

Österreich hat nach dem Erwerb von kleineren Hubschraubern, wie den Bell 47, den Wunsch einen Truppentransport-Hubschrauber geäußert. Es wurde dabei der britische Westland-Sikorsky WS-55 Whirlwind Mk.2 gewählt. In Summe wurden zehn Stück bestellt.

 

TECHNISCHE DATEN:

Hauptrotor Durchmesser: 16,20 m

Rumpflänge: 12,72 m

Höhe: 4,71 m

Besatzung: 1 Pilot + 7 Fluggäste

Leergewicht: 2.502 kg

max. Startgewicht: 3.542 kg

max. Geschwindigkeit: 185 km/h

Dienstgipfelhöhe: 3.900 m

Triebwerk Type: Alvis Leonides Major

Triebwerk Leistung: 750 PS

Anmerkung: Maschine in VIP-Ausrüstung, Außenlasthaken, Sanitätsmaschine

IM DIENST:

Die Republik Österreich kaufte 10 Stück von Westland Whirlwind. Die Maschinen wurden in Yeovil (UK) gefertigt und lackiert. Die ersten Maschinen erhielten die Österreichische Kennung im 3D-X# bzw. 3D-#X. Nach der Ankunft in Hörsching wurden die Maschinen nach und nach auf die gültige Kennung 4D-X# umlackiert. Grundsätzlich wurden die Hubschrauber in Hörsching stationiert. Nur zur Ausbildung wurde immer eine Maschine nach Langenlebarn zugewiesen. Die Maschinen waren vom Mai 1958 bis zum Oktober 1965 beim Bundesheer.

S/N

Mfg. date

Idmk

Duty time

Sqd.

note

Id before

Id after

WA/244

1958

4D-XL

21.6.1958-OKT1965

HS Staffel Hörsching

Sold to Nigeria

3D-XL

NAF 505

WA/245

1958

4D-XM

21.6.1958-OKT1965

HS Staffel Hörsching

Sold to Nigeria

3D-XM

NAF 506

WA/246

1958

4D-XN

21.6.1958-OKT1965

HS Staffel Hörsching

Sold to Nigeria

3D-XN

 ?

WA/247

1958

4D-XO

21.6.1958-26.05.1964

HS Staffel Hörsching

Crash 26.05.1964

3D-XO

 ?

WA/248

1958

4D-XP

21.6.1958-OKT1965

HS Staffel Hörsching

Sold to Nigeria

3D-XP

 ?

WA/249

1958

4D-XQ

21.6.1958-OKT1965

HS Staffel Hörsching

Sold to Nigeria

3D-XQ

NAF 507

WA/299

1959

4D-XR

1959-OKT1965

HS Staffel Hörsching

Sold to Nigeria

3D-AX

3D-XR

 ?

WA/300

1959

4D-XS

1959-OKT1965

HS Staffel Hörsching

Sold to Nigeria

3D-BX

3D-XS

NAF 508

WA/301

1959

4D-XT

1959-OKT1965

HS Staffel Hörsching

Sold to Nigeria

3D-CX

3D-XT

 ?

WA/302

1959

4D-XU

1959-OKT1965

Hauptsächlich Schulstaffel Langenlebarn

Sold to Nigeria

3D-DX

3D-XU

 ?

Die meisten Maschinen wurden Ende 1964 abgestellt und nicht weiter betrieben. Die Entnahme aus dem Register wurde vom ÖBH erst 1965 vorgenommen, als die Hubschrauber nach Nigeria verkauft wurden.

Im Laufe der Einsatzzeit gab es einen Flugunfall. 4D-XO Flugunfall am 26.05.1964. Beim Transport einer 350 kg schweren Kiste konnte der Pilot Kurt Aschenbrenner die Maschine nicht mehr halten.

In diese Maschine wurde ein neuer Motor eingebaut. Im Rahmen von Außenlandungen am Kaasberg/Grünau im Almtal wurde mittels Außenlast ein Funktionstestflug durchgeführt. Hohes Eigengewicht, zu schwacher Motor und plötzlich aufkommenden Rückenwind sorgten dafür, dass die Maschine durchging. Ein Totalschaden war die Folge. Der Pilot überlebte und flog noch einige Hubschraubertypen. Dieser Unfall war der Auslöser zur Beschaffung der Agusta Bell 204.

Der genaue Werdegang der einzelnen Maschinen kann nicht genau rekonstruiert werden. Da die Masse der Maschinen nach Nigeria verkauft wurde, sind in Österreich keine Maschinen zurückgeblieben. In Nigeria flogen die Maschinen bis zur Außerdienststellung und wurde danach in Lagos abgestellt, bis der Flughafen erneuert wurde und die Maschinen allem Anschein verschrottet wurden.

     

 

Das Angebot

Im Angebot für den Tausch eines österreichischen Hubschraubers steht der nachfolgende Hubschrauber:

Westland WS-55 Whirlwind Mk.7 (XG596)

 

Da der Hubschrauber nicht vollzählig ist und einige Bauteile ersetzt und erneuert gehören, ist das International Helicopter Museum bereit Ersatzteile und Lagerbestände uns zu übergeben (sofern vorhanden), um das Projekt umsetzen zu können.

Informationsfolder über das Projekt

FOLDER_PROJEKT_WS55

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