Bildungsreise 2019

BILDUNGSREISE 2019 DÜBENDORF / FRIEDRICHSHAFEN

 

REISEBERICHT – von Hrn. WEINBERGER

 

Ziel der diesjährigen Studienreise vom 31. Mai – 1. Juni 2019 waren Dübendorf in der Schweiz und Friedrichshafen in Deutschland.

Mit dem Sammel- und Ausgangspunkt Hotel Weisses Kreuz in Feldkirch in Vorarlberg waren eine individuelle An- und Abreise per Bahn oder Auto verbunden.

Alle 30 angemeldeten Teilnehmer haben das auch geschafft, bis auf zwei mit Verspätung aufgrund eines Oberleitungsschadens der ÖBB und einem anderen, der aus gesundheitlichen Gründen gleich wieder die Heimreise antrat.

 

 

Tag 1

 

Freitag, pünktlich um 08:00 Uhr, starteten wir unsere Reise mit einem funkelnagel-neuen Bus der Firma Bitschi und deren Eigentümerin am Steuer Richtung Schweiz.

Gleich einem Schweizer Uhrwerk spulte sie dann die Autobahnkilometer bis Dübendorf ab, wo wir das Air Force Center fünf Minuten vor der Zeit – das ist des Soldaten Pünktlichkeit – erreicht haben.

Zwei Offiziere der Schweizer Luftwaffe – Oberst im Generalstab Michael “Hugo“ Leuthold und Oberleutnant. T. “Tungo“ Tunç erwarteten uns beim Eingang und gaben uns nach einer kurzen Erfrischungspause in zwei Vorträgen spannende Einblicke in den heutigen Alltag des Flugplatzes und die zukünftigen sicherheitspolitischen Aufgaben der Luftwaffe in der Schweizer Armee.

 

Im ersten Vortrag „Flugplatz Dübendorf – Geburtsstätte des schweizerischen Flugwesens“ zeigte uns Helikopterpilot Oberleutnant. Tunç anhand historischer Fotografien die ersten Flugversuche um 1910 und wie dann mit der Verlagerung der Zivilaviatik nach Zürich-Kloten bis 2005 Kampfflugzeuge das Geschehen am Platz prägten.

Heute ist Dübendorf Sitz der Einsatzführung der Luftwaffe, Sitz des Flugplatz Kommando 2, der Helikopter-Geschwader-Staffel 3 und des PC-7 Teams.

Die Einsätze reichen über Lufttransporte, Unterstützung ziviler Organisationen, Such- und Rettungsdienst bis zur Katastrophenhilfe im In- und Ausland.

Die künftige Nutzung als ziviles Flugfeld mit Bundesbasis ist noch offen.

 

Ihren Hauptsitz haben hier auch die Luftverkehrsüberwachung Skyguide, die Ju-Air und das Flieger Flab Museum, dem wir am Nachmittag einen Besuch abstatteten.

 

Mit dem zweiten Vortrag „Sicht auf die Schweizer Armee der Zukunft“ gab uns Oberst Leuthold Einblick in den Sicherheitspolitischen Bericht 2016 und dessen Entwicklungsmöglichkeiten. Zurzeit stehen der Luftwaffe 30 F/A-18 C/D Kampfjets –

12 davon immer auf der flightline – mit 60 Piloten zur Verfügung. Die Flugzeuge erreichen aber Ende 2020 ihre Nutzungsdauer. Mit strukturellen Verbesserungen soll in Absprache mit dem Hersteller eine Lebenswegverlängerung bis 2028 erreicht werden. Spätestens dann ist die volle Übernahme der Aufgabe durch neuer Kampfflugzeuge notwendig. Eine sicherheitspolitische Entwicklung über diesen Zeitraum hinaus lässt sich aus seiner Sicht nicht voraussehen. Vorgesehen ist aber eine luftpolizeiliche Überwachung an 7 Tagen der Woche, 24 Stunden am Tag, zu erreichen.

 

Mittagessen gab es im Restaurant der Skyguide auf der gegenüberliegenden Seite.

 

Der Nachmittag war dem Flieger Museum im Air Force Center gewidmet.

Aufgeteilt in zwei Gruppen bekamen wir anhand der Ausstellungsstücke und einer sachkundigen Führung durch Peter Thut und Silvio Roth einen aufschlussreichen Überblick über die Militärfliegerei in der Schweizer Armee – mit der Blériot XI um 1914 bis ins High-Tech-Zeitalter der heutigen Überschall-Jets.

 

Den Abend haben wir mit einem ausgiebigen Essen im Hotel und geselligen Beisammensein im Gastgarten ausklingen lassen.

 

Tag 2

 

Samstag, wieder pünktlich um 08:00 Uhr, ging’s mit gleicher Chaffeuse aber anderem Bus in die Bodenseeregion nach Friedrichshafen.

Am Vormittag stand der Besuch des Zeppelin Museums auf dem Programm.

Herr Hans Schulz, ehemals Autorennfahrer (auch in Zeltweg hat er seine Runden gedreht) und Pilot, heute engagierter Kenner des Museums und seiner Ausstellungsstücke, führte uns durch das Haus. Mit seiner charmanten Art hat er uns doch oft an eine in der Schulzeit abgehaltene Prüfungsstunde erinnert, in der nicht alle Antworten den Vorstellungen des Vortragenden entsprachen. Dennoch bemerkte er, einer durchaus fachkundigen Besuchergruppe gegenüber zu stehen. Mit seiner erkennbaren Liebe zu allen möglichen technischen Details im Luftschiffbau erfuhren wir auch, dass mit dem Zeppelin nicht nur Passagiere, Post und Fracht den Atlantik überquert haben, sondern auch Flugzeuge angedockt und gestartet sind und im Inneren wie auf einem Flugzeugträger hangariert werden konnten.

 

Das Mittagessen im Restaurant Felder, direkt an der Kaimauer des Hafens, war dann ein willkommener Rastplatz und Ort für regen Gedankenaustausch.

Den Abschluss des Besuchertages machte am Nachmittag das Dornier Museum am Flughafen Friedrichshafen, das sich dort 100 Jahren Luft- und Raumfahrtgeschichte widmet. Viele von uns haben geglaubt, dass mit dem Flugschiff Dornier „Do X“ der Höhepunkt und auch das Ende einer Ära erreicht wurde. Wir wurden in der Ausstellung eines Besseren belehrt. In den 1960er Jahren war das Unternehmen an der Entwicklung senkrecht startender und landender Flugzeuge maßgeblich beteiligt, hat am Alpha Jet mitgearbeitet, hat in den 1970er Jahren zahlreiche Satelliten und Raumsonden gebaut und ist heute auf dem Gebiet der Aerodynamik tätig. Im Hangar sind diesbezüglich Originalflugzeuge und andere Großexponate zu bestaunen.

 

Mit der Rückfahrt über die Seepromenade Bregenz hat am späteren Nachmittag im Hotel Weisses Kreuz der offizielle Teil der Reise geendet.

Einige nutzten noch die Nacht für die Heimfahrt, andere blieben bis Sonntag. Alle sind gut zu Hause angekommen. Auch unser Patient ist wieder wohlauf.

 

Dem Vorstand der GFL gebührt für die Auswahl der Reiseziele und für die Organisation und Abwicklung unser aller Dank.

Das Wort Bildungsreise greift in diesem Fall zu kurz – es war eine Fortbildungsreise!

PW

 

 

Fotos: Roland Kobenz & Peter Haslebner

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